Ideen

Die mir am häufigsten gestellte Frage ist: "Wie kommt man nur auf solche Ideen?". Die Antwort ist ebenso simpel wie naheliegend: Per Post. Genaugenommen habe ich meine Cartoonideen bei einem taiwanesischen Billigunternehmen abonniert. Ich bekomme jeden Monat 40 Ideen zur Auswahl geschickt. Die zwanzig besten schicke ich nach Polen, wo meine Cartoons zu einem für mich vorteilhaften Stundensatz gezeichnet werden. Die zwanzig schlechteren Ideen leite ich an Uli Stein weiter.

Natürlich gilt diese Entstehungsweise nicht für alle Cartoons. Mitunter wenden sich Freunde, ihres Zeichens brillante Humoristen, jedoch erbärmliche Zeichner, mit ihren Ideen mit der Bitte um zeichnerische Umsetzung an mich. Dafür gibt`s dann das Original des entprechenden Cartoons (kann man prima unter den Teller legen, damit die Tischdecke sauber bleibt).

Hier also die Galerie der Perscheid-Cartoons, die nicht aus Taiwan kommen:

Jens-Oliver Haas (siehe auch "If..., die wahre Geschichte der Welt"), der einzige mir bekannte Autor, welcher es schafft, nicht nur sehr gut, sondern auch sehr viel zu schreiben, was bei mir die Frage aufwirft, wie er es nebenbei noch schafft, seine Freundin auszuführen und mit seinem Hund zu schlafen.

Klaus Tenner, Maler, macht nebenbei interessante Filmbeiträge für "Die Sendung mit der Maus".

Dirk Schmitt, auch Maler, hat nicht die geringste Ahnung von Computern und verbringt trotzdem oder gerade deswegen einen beträchtlichen Teil seiner Freizeit damit, Windows zu bezwingen.

Thomas Lienenlücke, weltbekannt als Schauspieler durch seinen legendären Kurzauftritt im Vorspann der Serie "Happiness", ansonsten Autor von Dingen, über die wir lachen, wenn wir den Fernseher einschalten.

Christian Schnalke, Cartoonist, Autor von Büchern und Erfinder von Fernsehserien, nennt seinen 50ccm-Roller zärtlich "Motorrad", wurde zuletzt in Japan gesichtet und gilt seitdem als verschollen.

Carsten Dusse, Comedy-Autor, wurde zuletzt als Außenreporter bei "RTL-Freitag-Nacht-News" gesehen.

Patrick Wende, seit 137 Semestern angehender Jurist, bevorzugt privat schnelle Motorräder (BMW R45) und Sportwagen (Trabant).

Johannes Stricker ist hauptberuflich neurotischer Krebsparanoiker.

Christoph Schmidtke, Kabarettist, ist ab Herbst mit seinem neuen Programm "Der Totlacher" unterwegs und gilt als Erfinder der One-Man-Comedy (Ein Kabarettist, kein Publikum).

Rainer Niederée, einer der langgedientesten Soziologie-Studenten Deutschlands, bombardiert harmlose Cartoonisten unverlangt mit Ideen, nennt sein Dachkämmerchen unbestätigten Gerüchten zufolge liebevoll "Wohnung" und bevorzugt für die Fortbewegung PS-Boliden mit Chauffeur (Linien 41 & 42).

Ralf Handel verwendet privat nach wie vor Porzellangeschirr, ist aber an einer weltweiten Verbreitung von Tupperware sehr interessiert. Bis dahin irritiert er harmlose Passanten mit seinem Motorroller (Deauville) und terrorisiert seine Nachbarn durch permanentes Verstimmen seines E-Basses.

Martin Kabatnik könnte dem Namen nach durchaus eine Figur aus MAD sein und hat entgegen meiner Formulierung am Anfang dieser Seite ein erstaunliches zeichnerisches Talent - im Gegensatz zu allen anderen liefert er mir die meisten Ideen fertig gezeichnet, sodaß die Polen nur noch durchpausen müssen..